Ob Waldkindergarten, Montessori-Kita oder städtischer Regelkindergarten: Es gibt in Deutschland ganz verschiedene Formen der Kinderbetreuung. Welcher Kindergarten der richtige für Dein Kind ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Vorab Fragen klären
Bevor Du Dich auf die Suche nach einem Kita-Platz oder einem Betreuungsangebot für Dein Kind machst, solltest Du zunächst einige Fragen beantworten.
Dazu gehören zum Beispiel diese:
- Ab wann möchte ich mein Kind betreuen lassen? Erst ab 3 Jahren oder schon früher?
- Warum soll mein Kind in den Kindergarten? Um soziale Kontakt zu haben oder weil ich arbeiten muss oder möchte?
- Wie lange soll mein Kind täglich betreut werden?
- Welche Aspekte der Betreuung sind mir wichtig? Kleine Gruppen, viel Bewegung, besondere pädagogische Konzepte?
- Wie weit darf der Kindergarten von zuhause entfernt sein?
- Welchen finanziellen Beitrag bist Du bereit auszugeben oder kannst Du überhaupt leisten?
Mit der Beantwortung dieser (und bestimmt noch anderer) Fragen schaffst Du Dir selbst – am besten gemeinsam mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner – ein genaueres Bild darüber, welche Form der Betreuung Du Dir wünschst. Damit kannst Du im Anschluss viel besser auf die Einrichtungssuche gehen.
Kita Platz finden
Die größte Herausforderung bei der Suche nach einem Betreuungsplatz ist der akute Platzmangel insbesondere in Ballungsgebieten. In vielen Städten und Kommunen gibt es nicht genügend Betreuungsplätze, um den Bedarf zu decken.
Du solltest also frühzeitig auf die Suche nach einem Kita-Platz gehen und am besten bereits ein Jahr vor gewünschtem Betreuungsbeginn eine Zusage haben. Soll Dein Kind bereits im ersten Lebensjahr in die Kita kommen, musst Du also schon während der Schwangerschaft aktiv werden!
Bei so einem langen Vorlauf vergeben die meisten Kindergärten in der Regel nur Wartelistenplätze. Eine feste Zusage ist das nicht! Am besten stehst Du daher bei mehreren Kitas auf der Warteliste, auch bei solchen die nicht deine erste Wahl wären.
Einrichtungen besichtigen
Die allermeisten Kindergärten und Betreuungseinrichtungen ermöglichen eine vorherige Besichtigung. – Auch ohne feste Zusage eines Platzes. Du solltest solche Besichtigungen unbedingt wahrnehmen um Dir ein gutes Bild machen zu können.
Lass Dir die Einrichtung zeigen und kläre alle Fragen, die Dir wichtig sind: Gibt es ein bestimmtes Konzept? Wie und woher stammt das Essen? Wie sind die Gruppengrößen? Gibt es viel Fluktuation bei den Mitarbeiter*innen? Und so weiter und so fort.
Beitragshöhe klären
Viele Bundesländer, Kommunen und Städte haben eigene Programme, um die Betreuung von Kindern sozial verträglich zu gestalten. So ist etwa die fünfstündige Betreuung in Hamburg stets beitragsfrei, in vielen anderen Städten sind die Kita-Gebühren nach Einkommen gestaffelt.
Diese Regelung gelten meist jedoch nur für die normale Betreuung.
Viele Kindergärten bieten darüber hinaus eigene Zusatzleistungen an, etwa englischsprachige Gruppen. Extra-Kosten hierfür musst du in aller Regel selbst tragen.
Du solltest daher unbedingt vor einer Vertragsunterzeichnung genau klären, welche Kosten auf Dich zukommen und wie groß der Teil ist, den ihr als Familie selbst stemmen müsst.
Nicht voreilig unterzeichnen!
Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen Kita-Leitungen bei einer Besichtigung zum schnellen Vertragsschluss drängen. Häufig unter dem Vorwand, dass die Nachfrage sehr groß sei.
Hier solltest Du extrem vorsichtig sein!
Auch Kita-verträge sind mit Kündigungsfristen – häufig von drei Monaten – versehen. Wenn Du bei einer Einrichtung zu voreilig unterschreibst und später die Zusage Deiner Wunsch-Kita bekommst, bleibst Du wohlmöglich auf zwei Verträgen und damit Kosten im vierstelligen Bereich sitzen!
Zuschüsse rechtzeitig beantragen
Wenn das Bundesland, die Stadt oder Kommune in der Du lebst, die Betreuung im Kindergarten finanziell unterstützt, so solltest Du Dich früh- und rechtzeitig um alle Anträge kümmern.
Wieder ein Beispiel aus Hamburg: Beim Hamburger Gutscheinsystem kann die Zuteilung eines Gutscheins unter Umständen einige Monate dauern. Du benötigst den Gutschein dort aber vor dem Vertragsstart. Hast Du dann keinen Gutschein, musst Du die Kita-Gebühren in voller Höhe selbst tragen.
Die Verfahren in vielen anderen Städten sind hier ähnlich.
Übrigens: Den Teil der Betreuungskosten, die Du selbst zahlst, kannst Du von der Steuer absetzen!
Dein Bauch entscheidet
Hast Du Dich um alle Fragen gekümmert und Einrichtungen besucht, wirst Du sehr schnell ein Bauchgefühl entwickeln. Diesem Gefühl solltest Du folgen. Denn je zufriedener und zuversichtlicher Du mit Deiner Entscheidung bist, umso lieber wird Dein Kind später dort in den Kindergarten gehen.
Bild: Gautam Arora
Last modified: 24. April 2022